Die Landesregierung Sachsen-Anhalt sieht Forschungsbedarf im Zusammenhang mit den Altlasten der ehemaligen Kampfstofffabrik Orgacid in Halle-Ammendorf und plant weitergehende Untersuchungen. Das geht aus der Antwort des Umweltministeriums auf eine Kleine Anfrage des CDU-Landtagsabgeordneten Thomas Keindorf hervor. Aktuell wird das Grundwasser im Umfeld des Orgacid-Geländes auf Spuren von Lost (Senfgas), Lost-Abbauprodukte sowie das Ausgangsprodukt für Winter-Lost, Arsen, untersucht. Ergebnisse werden nach Angaben der Stadt Halle im II. Quartal 2019 erwartet. Aus der Antwort der Landesregierung geht zudem hervor, dass eine im Jahr 2007 vor Ort in Betrieb genommene Grundwasser-Reinigungsanlage zur Behebung von durch die Ammendorfer Plastwerke GmbH verursachten Schäden konzipiert wurde und jetzt “optimiert“ betrieben wird. „Die Frage, inwieweit die Standorte der aktuell laufenden Grundwasser-Untersuchung unter Beachtung der Grundwasserfließrichtung überwiegend in südwestliche Richtung zu repräsentativen Ergebnisse führen, muss beantwortet werden. Das Fehlen einer historisch-genetischen Studie zum Orgacid-Gelände erschwert zusätzlich die Suche nach belastbaren Antworten“, zieht Keindorf ein Zwischenfazit. Nach Angaben von Fachleuten stellt die Studie die Grundlage für die Planung zielführender Maßnahmen dar. Daneben hat der Landtagsabgeordnete das Landesverwaltungsamt Sachsen-Anhalt um Unterstützung bei der Aufarbeitung der in den 1990er Jahren von der Stadt Halle in Auftrag gegebenen Maßnahmen gebeten. „Die Bürger erwarten jetzt größtmögliche Transparenz und verantwortungsvolles Handeln. Die Stadt Halle und die Landesregierung sollten auf die Expertise von renommierten Forschern zu Rüstungsaltlasten und die Erfahrungen bei vergleichbaren Sanierungsgebieten in Sachsen-Anhalt und in anderen Bundesländern nicht verzichten“, erklärt Keindorf abschließend.

Hintergrund:
In Halle-Ammendorf wurden knapp 26.000 Tonnen und damit 86 Prozent aller im Zweiten Weltkrieg in Deutschland erzeugten Loste bzw. 37 Prozent aller in dieser Zeit erzeugten chemischen Kampfstoffe hergestellt. Sanierungsversuche der Nachkriegszeit wurden ohne Rücksicht auf langfristige Folgen durchgeführt. Nach 1990 wurden Teile des Geländes mit einer Erdschicht abgedeckt. Bis zum Jahr 2003 wurden nach Angaben der Stadt Halle jährlich Messungen auf dem Gelände durchgeführt. Aufgrund von Bürgeranfragen im Jahr 2018 hat die Stadt Halle im Oktober desselben Jahres den „Sachstand zum Gelände der ehemaligen Kampfstofffabrik ORGACID in Halle-Ammendorf“ öffentlich dargestellt. Demnach wurden Lost-Abbauprodukte in allen untersuchten Grundwassermessstellen angetroffen. Eine umfangreiche Untersuchung der Grundwasserbeschaffenheit auf und im Umfeld des Geländes sowie des Bodens wurden angekündigt. Darüber hinaus empfiehlt die Stadt Halle als langfristige Lösung die Erkundung und Beseitigung der Quellen auf dem Gelände, von denen Schadstoffe in das Grundwasser gelangen und mit dem Abstrom das Grundstück verlassen.

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