Der Landtagsabgeordnete und Präsident der Handwerkskammer Halle, Thomas Keindorf, fordert ein Umdenken in der Infrastrukturpolitik des Landes. Sachsen-Anhalt hat in vielen Bereichen eine zu groß dimensionierte Infrastruktur beispielsweise beim Abwasser oder bei Gewerbegebieten. Vieles was in den 90er Jahren aufgebaut wurde, war auf Wachstum ausgelegt. Die Realität sieht aber anders aus: Die Einwohnerzahl des Landes schrumpft. Mittlerweile überfordert der Erhalt der vorhandenen Infrastruktur die Städte und Gemeinden. Gleichzeitig gehen Steuereinnahmen wie auch EU-Fördermittel zurück. „Die heutigen Standards sind so nicht mehr zu finanzieren“, betont Keindorf.
Ohne Neuausrichtung besteht die Gefahr, dass auch die Bürger, die beispielsweise die Abwasserentsorgung über Gebühren mitfinanzieren, überlastet werden. Entsprechend muss die Infrastruktur an die Realitäten angepasst werden, was an manchen Orten eben auch Rückbau und weniger Angebote bedeuten kann. „Dann kann die Kommune oder der Landkreis künftig eben nicht mehr alles bereitstellen, was in der Vergangenheit noch geleistet werden konnte. Dies muss ehrlich gesagt werden“, so Keindorf, der beispielsweise einen Anschlusszwang wie beim Abwasser gerade in entlegenen Regionen in der heutigen Zeit hinterfragt.