Etwa die Hälfte aller Studenten, die ein Studium an den Universitäten in Sachsen-Anhalt aufnehmen, beenden ihr Studium vorzeitig ohne einen Abschluss. Das geht aus einer kleinen Anfrage des Bildungspolitikers und Landtagsabgeordneten aus Halle, Thomas Keindorf, zu den Studienabbruchquoten an den Hochschulen im Land hervor. „Angesichts des zunehmenden Fachkräftemangels in immer mehr Wirtschaftszweigen muss es der Politik noch besser gelingen, attraktive Angebote für Studienabbrecher bei der Aufnahme einer “verspäteten Berufsausbildung“ zu schaffen. Den Aufbau von Berufsuniversitäten halte ich für denkbar“, erklärt Keindorf, der zugleich
Präsident der Handwerkskammer Halle ist. Auch bei der Vermittlung von Studienabbrechern durch die Beratungsstellen der Hochschulen sieht Keindorf das Potenzial noch nicht ausgeschöpft.
Bei der Senkung der Studienabbruchquoten richtet Keindorf den Blick auf die allgemeinbildenden Schulen. „Die Politik darf jetzt nicht den Karren vor das Pferd spannen und noch mehr Fördermaßnahmen aus der Taufe heben. Durch den Aufbau einer systematischen und zielgruppenorientierten Studien- und Berufsorientierung an allen Schulformen kann es gelingen, die Studienabbruchquoten langfristig zu senken. Junge Menschen sind so besser in der Lage, frühzeitig ihren “richtigen Beruf“ zu finden“, ist Keindorf überzeugt. Auch konzeptionell untersetzte Strukturanpassungen mit Augenmaß an den Hochschulen zur Reduzierung der Abbruchquoten hält der Landtagsabgeordnete für möglich.
Im Vergleich zu den Universitäten schneiden die Fachhochschulen in Sachsen-Anhalt bei den Studienabbruchquoten besser ab (24,0 Prozent bis 28,6 Prozent in 2011). Die geringste Abbruchquote gibt die Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle mit 18,2 Prozent (2011) an. Die höchste Abbruchquote hat die Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg mit 54,5 Prozent (2011). Für die Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg konnte keine Gesamtquote ermittelt werden. Allerdings variieren die Studienabbrüche in den einzelnen Fakultäten deutlich zwischen 36,5 Prozent in den Kommunikations- und Musikwissenschaften sowie 64,2 Prozent bei der medizinischen Ausbildung.
Hier geht es zur kleinen Anfrage:
http://www.landtag.sachsen-anhalt.de/intra/landtag3/ltpapier/drs/6/d2322cak_6.pdf