Im Februar 2025 wird in Halle ein neuer Oberbürgermeister gewählt. Aus diesem Grund fordert der CDU-Landtagsabgeordnete Thomas Keindorf alle Kandidaten jetzt auf, den Umgang mit den Umwelt-Altlasten aus der Chemiewaffen-Produktion und die Gewinnung innerstädtischer Gewerbepotentiale zur Chefsache zu erklären: „Bei aller Komplexität der Orgacid-Altlasten bleibt absolut unverständlich, weshalb die Stadt Halle gegenüber dem Bund und dem Land bei der Suche nach einer Lösung derart passiv agiert. Insbesondere der Bund muss stärker als bisher in die Verantwortung genommen werden. Leider entsteht bei vielen Bürgerinnen und Bürgern bisher der Eindruck, dass die Stadt Halle aus den Fehlern der Vergangenheit nichts gelernt hat und weitere Täuschungen der Öffentlichkeit nicht ausgeschlossen sind.“
Hintergrund:
In Halle-Ammendorf befand sich bis 1945 der mengenmäßig mit Abstand größte Produktionsstandort von Chemiewaffen in Deutschland. Auch 80 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges werden giftige Abbauprodukte des Kampfstoffes Lost (Senfgas) im Grundwasser nachgewiesen. Im Januar 2024 erreichte die Problematik den Umweltausschuss des Landtages Sachsen-Anhalt. Bereits im Juli 2022 legte der Bundesrat den jüngsten Gesetzentwurf über die Finanzierung der Beseitigung von Rüstungsaltlasten in der Bundesrepublik Deutschland (RüstAltFG) vor. Seit Jahren verzögert sich eine Beratung im Deutschen Bundestag.