In Sachsen-Anhalt durchlaufen seit 2008 immer mehr Studenten ein duales Studium an den Hochschulen. Das geht aus der Antwort der Landesregierung auf eine kleine Anfrage des CDU-Landtagsabgeordneten, Thomas Keindorf, hervor. Demnach ist von 2009 bis 2012 die Zahl der Absolventen, die ein duales Studium jedes Jahr erfolgreich abschließen, von 36 auf 146 gestiegen. Im Jahr 2013 wurden 30 duale Studiengänge an den Hochschulen im Land angeboten, knapp die Hälfte davon an der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg. Im Durchschnitt beginnen 150 Studienanfänger pro Jahr eine Ausbildung an einer Hochschule mit integrierter Berufsausbildung und
Praxisphasen in einem Unternehmen. Die Studienabbruchquoten in den dualen Studiengängen liegen oft unter den Abbruchquoten von Studiengängen mit einem rein akademischen Ausbildungsteil. Für die Hochschulen entstehen mit dem Angebot an dualen Studiengängen keine signifikant höheren Ausgaben. Die jährlichen Ausgaben je Student für einen dualen Studiengang liegen etwa an der Hochschule Merseburg mit 6.944 Euro unter den laufenden Ausgaben (Grundmittel) der Hochschulen in Sachsen-Anhalt im Jahr mit 7.113 Euro (2010) je Student. Der Bundesdurchschnitt weist hier einen Wert von 6.222 Euro je Student auf und der ostdeutsche Durchschnitt beläuft sich auf 6.523 Euro je Student.
„Das duale Studium ermöglicht gerade auch leistungsstarken Jugendlichen eine praxisorientierte Ausbildung, die ihre Fähigkeiten zu selbstständigem Arbeiten erhöht und gute Kenntnisse der betrieblichen Abläufe vermittelt. Umgekehrt können die Unternehmen durch eine frühzeitige Bindung von qualifizierten Fachkräften an den Betrieb und einer Beteiligung an der Studienganggestaltung nur profitieren“, erklärt dazu Keindorf. Die zukünftige Herausforderung wird darin bestehen, qualitätssichernde Standards zur Verzahnung von betrieblichem und akademischem Lernort bei dualen Studiengängen zu etablieren.
Hintergrund:
Bundesweit ist die Dynamik dualer Studiengänge ungebrochen: Die „AusbildungPlus“- Datenbank des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) verzeichnete im Jahr 2013 mit 11,4 Prozent eine zweistellige Zuwachsrate bei der Anzahl dualer Studiengänge für die Erstausbildung. Die Datenbank erfasst damit aktuell 1.014 duale Studiengänge mit einer gleichzeitigen Ausbildung im Betrieb und an einer (Fach-)Hochschule beziehungsweise Berufsakademie. Hinzu kommen inzwischen weitere 447 Studiengänge für die Weiterbildung. Die Zahl der bei „AusbildungPlus“ registrierten Studierenden stieg von rund 41.000 im Jahr 2004 auf rund 64.400 in 2013. Vor allem die Universitäten erweiterten im vergangenen Jahr ihre dualen Angebote von 30 auf 57 Studiengänge.