Nach über einem Jahr Corona-Pandemie sind für viele mitteldeutsche Unternehmen die Auswirkungen auf die wirtschaftliche Entwicklung immens. Auch im Wirtschaftsraum Leipzig-Halle ist die Wirtschaft 2020 in die Rezession gerutscht. Die Umsätze in der Industrie sind deutlich gefallen. Insbesondere der private Konsum war durch die Corona-Beschränkungen rückläufig. Der langjährige Beschäftigungsaufbau in Mitteldeutschland wurde gestoppt und die Arbeitslosigkeit ist gestiegen, wenngleich durch die starke Nutzung der Kurzarbeit größere Entlassungswellen vermieden wurden. Die Hoffnung auf eine schnelle konjunkturelle Erholung nach dem ersten Corona-Schock im Frühjahr 2020 hat sich bislang noch nicht erfüllt. Der zunächst erfolgreiche Aufholprozess wurde durch den zweiten Lockdown ab Herbst wieder massiv ausgebremst. Das Vorkrisen-Niveau bleibt weiterhin unerreicht.
In diesem Zusammenhang weist der CDU-Landtagsabgeordnete und Präsident der Handwerkskammer Halle, Thomas Keindorf, auf ein aktuell sehr drängendes Problem hin: „Die weltweit steigende Nachfrage nach Rohstoffen und Halbleitern führt immer öfter zu Lieferengpässe und kräftigen Preissteigerungen. Dies führt beispielsweise im baunahem Handwerk vermehrt zu Bauverzögerungen und zu einem deutlichen Kostenanstieg. Dieser Entwicklung sollte die Politik schnell mit angepassten Preisgleitklauseln bei öffentlichen Vergaben bzw. Rücktrittsrechten entgegenwirken. In besonders kritischen Bereichen der Rohstoffversorgung sollte ebenso ein Einwirken auf die Absatzpolitik der Anbieter geprüft werden. Dies gilt zum Beispiel für die staatlichen Forstbetriebe.“ Nach Angaben der Handwerkskammer führt eine künstliche Verknappung von Holz auf dem Markt zu Preisspekulationen. Für den Landtagsabgeordneten sind auch Exportbeschränkungen für Bauholz kein Tabu mehr. „Wenn wir über Klima und Umwelt reden, ist es doch völlig unsinnig, Holz nach Übersee zu verschiffen. Unsere Handwerker besorgen sich ihr Holz mittlerweile aus anderen europäischen Ländern. Das Holz reist um die Welt.“
Die Situation nach dem Stillstand durch die Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie ist für kleine Handwerksbetriebe existenzbedrohend.