„Was soll aus dir nur werden?“ – mit dieser Frage hat der CDU-Landtagsabgeordnete, Bildungspolitiker und Präsident der Handwerkskammer Halle, Thomas Keindorf, am Donnerstag bei seinem Gegenbesuch Schülerinnen und Schüler der Sekundarschule Süd aus Halle im Unterricht auf die Probe gestellt. Gleich in der ersten Schulstunde zeigte der Meister den Schülern in 45 Minuten das Einmaleins im Handwerk. „Die Ausbildung zum Handwerksmeister kann den Beginn für eine erfolgreiche berufliche Zukunft und ein selbstbestimmtes Leben sein“, erklärte Keindorf den zunächst ungläubigen Pennälern. „Es reicht nicht, wenn unsere Ingenieure zwar die Durchflussmenge bei einem Wasserrohrbruch berechnen können, jedoch niemand da ist, der das Rohr auch fachgerecht repariert. Andererseits wird unsere Gesellschaft immer älter. Hörgeräteakustiker und Orthopädietechniker sind nur eine von vielen Berufen, die auch in Zukunft vor Ort gebraucht werden“, konnte Keindorf die Jugendlichen überzeugen. Und die rieben sich verwundert die Augen. Angesichts von populären Forderungen nach immer mehr Abiturienten und noch mehr Akademikern war das nicht unbedingt zu erwarten. Zufrieden über den nicht alltäglichen Besuch äußerte sich auch Schulleiter Ralf-Jürgen Kneissl: „Ich freue mich, wenn Handwerk und Politik auf uns zukommen“.
Für die Unternehmen wird es immer schwieriger, ihren Fachkräftenachwuchs zu sichern. Der anhaltende Trend zur Höherqualifizierung verschärft die Rekrutierungsprobleme der Betriebe. „Die Wirtschaft muss stärker in die Schulen rein. Eine systematische Berufsvorbereitung und Berufsorientierung an Schulen sind der Schlüssel zur Fachkräftegewinnung in Sachsen-Anhalt. In den Sekundarschulen lernen die qualifizierten Fachkräfte von morgen. Diese gilt es – neben Abiturienten – für eine anspruchsvolle Berufsausbildung in einem Betrieb zu gewinnen. Der Weg zu einem anschließenden Studium bleibt ausdrücklich offen“, so der Kammerpräsident.
Bereits im März konnten sich Schüler der Klassenstufen 9 und 10 der Sekundarschule Süd einen Eindruck von der Arbeit des Bildungspolitikers im Landtag verschaffen. „Ich habe die berufliche Bildung stets als von der Landesregierung vernachlässigt angesehen“, erklärt Keindorf “seinen“ aufmerksamen Schülern. Das soll sich jetzt ändern. „Mein Dank geht auch an Ministerpräsident Reiner Haseloff und Innenminister Holger Stahlknecht, die sich mit mir den Fragen der Schüler gestellt haben“, so Keindorf abschließend.