Der CDU-Landtagsabgeordnete Thomas Keindorf weist die Kritik der Jungsozialistinnen und Jungsozialisten der SPD Halle zurück: „Der Mensch fängt nicht erst beim Akademiker an. Ohne die hochqualifizierten Fachkräfte würde Deutschland im internationalen Vergleich nicht so gut dastehen. Während Hochschulen an ihre Grenzen stoßen, suchen Betriebe händeringend leistungsstarke Auszubildende, um ihren Fachkräftebedarf und betrieblichen Führungsnachwuchs zu sichern. Die berufliche Bildung bietet Jugendlichen vielfältige Perspektiven und Karrieremöglichkeiten und ist deshalb für Abiturientinnen und Abiturienten eine attraktive Alternative zum Studium, insbesondere dann, wenn die Ausbildung durch Zusatzqualifikationen aufgewertet wird. Hochwertige Aus- und Fortbildungsgänge führen zu gleichwertigen Abschlüssen. Die Schlussfolgerungen zu den Abschlussquoten in der OECD-Bildungsstudie 2011, die aus den für Deutschland vorliegenden Daten gezogen werden, sind nicht zutreffend. Die wesentlichen Aussagen der OECD beziehen sich auf den universitären Bereich. Viele Berufsabschlüsse werden in Deutschland im Rahmen des dualen Ausbildungssystems erworben, während der gleiche Beruf in anderen Ländern an einer Hochschule oder Universität erlernt wird. Tatsächlich ergibt sich für Deutschland eine Abschlussquote bei den Hochqualifizierten von 29 Prozent im universitären Bereich zuzüglich 14 Prozent im Bereich der beruflichen Bildung, etwa bei der Meisterausbildung.
Die derzeitigen Bewerberspitzen an Hochschulen und Universitäten können durch die Aufnahme einer Berufsausbildung in einem Betrieb wirkungsvoll abgefedert werden. Eine abgeschlossene Berufsausbildung, als ein möglicher Weg der Berufsorientierung für Abiturienten, kann niemals verkehrt sein und eröffnet zusätzliche Entwicklungsmöglichkeiten. Der Weg zu einem Studium bleibt so ausdrücklich offen.
Die kurzfristige Bereitstellung von zusätzlichen Studienplätzen in einer Größenordnung von mindestens 50.000 Stellen zur Abfederung der Bewerberspitzen an Hochschulen, wie von Teilen der SPD gefordert, ist nicht zweckmäßig, da sie nicht in jedem Fall den derzeitigen Erfordernissen des Wirtschaftsbereiches Handwerk entsprechen und die beruflichen Perspektiven von Jugendlichen nicht verbessert werden. Wenn die SPD zusätzliche Studienplätze schaffen möchte wird sie an Studiengebühren nicht vorbeikommen können.“